Nach IOTA, SOTA, COTA, BOTA, POTA, MOTA, JOTA usw. noch ein weiteres "OTA"-Programm? Weitere Zersplitterung?
Eines vorweg: POIOTA existiert (noch) nicht. Gerade das bietet aber die Chance, es von Grund auf anders zu konzipieren als alle bisherigen "On the Air"-Programme - und damit eventuell auch Ham-Kreise anzusprechen, die den jetzigen "OTA"s aus unterschiedlichen Gründen aus dem Weg gehen.
Kritik ernten die bisherigen "OTA"s vor allem in Bezug auf
- Programminfrastrukturen, die sich häufig in überbordenden Regelwerken niederschlagen (Regulierungswut!)
- Aufwand und Kosten für Programmorganisation und -teilnahme (Systemeinrichtung und -wartung, Programm-Management, Reisekosten, Zeitaufwand...)
- komplexe, mitunter unübersichtliche und verwechslungsanfällige Referenzsysteme
- Das Leben ist schon hart genug! Die starke Wettbewerbsorientierung jetziger "OTA"s trotz kaum vergleichbarer Ausgangslagen macht das Ham-Leben nicht leichter und motiviert nicht unbedingt zur Teilnahme.
- oft ziemlich unpersönliche QSO-Abwicklung (Conteststil)
- striktes Verwendungsverbot terrestrischer Repeater, was reinen UKW-Aktivierern Erfolgserlebnisse bei dünner Bandbelegung unnötig erschwert und spannende Entwicklungen (Internetkoppelung, Amateur Radio over Internet Protocol/ARoIP...) schon im Ansatz ausbremst
- usw.
Wie könnten im Gegensatz dazu die Eckpunkte eines "Points of Interest on the Air"-Programms aussehen, das obige Kritikpunkte weitgehend umschifft?
POI-Aktivierer sollten selbst entscheiden dürfen, was sie als aktivierbaren Point of Interest/POI einstufen und was nicht. Auf diese Weise müssten sie ihre Ziele nicht strikt aus einer vorgegebenen, manchmal umstrittenen Referenzliste auswählen; sie wären vielmehr frei, für sich und ihre ganz spezifische Situation passende geografische, historische, technische, kulturelle, sportliche... POIs zu definieren, um aus deren Umfeld Betrieb zu machen.
Wie ein konkreter POI dann tatsächlich aufgesucht wird, die Stromversorgung erfolgt und das geforderte Live-QSO mit mindestens einem anderen Radio Amateur unter gültigen Amateurfunk-Rufzeichen praktisch umgesetzt wird (klassischer Amateurfunk, Repeaterbetrieb oder auch IP-basierte Signalübertragung - Stichwort: Peanut von PA7LIM), sollte getrost den Teilnehmern überlassen bleiben. - Ein auf diese Weise verschlanktes und "situationselastisches" Regelwerk hätte übrigens auch kein Problem, Aktivitäten aus anderen "OTA"-Programmen anzuerkennen: IOTA, SOTA, COTA, BOTA, POTA, MOTA, JOTA, GMA und ähnliche Programme sind ja keine "Gegner"; man sollte einander vielmehr wechselseitig helfen, wo immer dies regelkonform möglich ist!
Bleibt als entscheidende Frage: Braucht es für derartige (Micro-)Abenteuer wirklich eine Punktebewertung, Rangreihen und einen enormen administrativen Aufwand? Ich meine: nein! Mir würde es genügen, an zentraler Stelle im Internet meine POI-Aktivitäten im Nachhinein formlos oder mittels auszufüllender Maske Interessierten vorzustellen und eventuell mit Fotos zu dokumentieren. Dies tue ich übrigens ganz privat in relativ aufwendiger Weise schon jetzt - siehe https://oe5akm.webador.at - und es bereitet mir große Freude. Zuvor in eine Gemeinschaft sympathisierender Hams zielgerichtet "CQ POIOTA" gerufen zu haben, wäre da noch das "Tüpfelchen auf dem I"! - Die Verleihung irgendwelcher "Titel" oder "Rangabzeichen" sowie der Verkauf von Fahnen und Kaffeetassen mit Programm-Logo interessieren mich dagegen wenig bis gar nicht.
Und die POI-Chaser? - Nach erfolgreichem QSO mit einem POI-Aktivierer müssten sie gar nichts tun - es geht ja nicht um wechselseitige QSO-Verifizierung oder um Punkte. Auf Wunsch sollten Chaser allerdings ihr QSO mit dem Aktivierer im Anschluss an dessen Dokumentation ebenfalls per Eintrag dokumentieren können. Ein schlankes Management-Team, eingerichtet rund um ein zentrales POIOTA-Internetforum, müsste dafür eigentlich ausreichen.
Irgendwelche Ideen und Ambitionen, POIOTA Wirklichkeit werden zu lassen? Besonders für Freunde höherer Frequenzen und die dortige Bandbelebung wäre dies zweifellos von Vorteil. Aber auch der ganz normale und nicht so auf "Leistung" getrimmte Kurzwellen-Amateur hätte damit ein recht offenes Betätigungsfeld: Wenn´s anderswo kompliziert wird - POIOTA geht immer!
So hw?